Ich weiß es noch, als wäre es gestern:
Ich bin 15 Jahre. Ich sitze vor dem Fernseher im Wohnzimmer meines Elternhauses und schaue eine Topmodel-Sendung. Die Moderatorin sagt zu einer der Mädchen: “Du solltest weniger essen. Du bist zu dick.” - dabei ist das Mädchen extrem schlank.
Am selben Abend schaue ich meinen eigenen Körper im Spiegel an und entscheide: Ich bin zu dick. Ich sollte abnehmen.
Dabei war ich damals ziemlich schlank und hatte einen vollkommen gesunden Körper.
Die Entscheidung, abnehmen zu müssen, war der Anfang vom Ende: Ich landete mitten im Diäten-Teufelskreis.
Ich hungerte den ganzen Vormittag und aß möglichst wenig, nur um dann irgendwann schwach zu werden und unkontrolliert viel zu viel Schokolade zu verschlingen.
Anstatt abzunehmen, nahm ich immer weiter zu. Ich fühlte mich wie die größte Versagerin.
Innerhalb weniger Monate wog ich 10kg mehr und es gab für mich keinen anderen Gedanken mehr außer meine Figur und mein Essverhalten. Es war schrecklich.
Je mehr ich mich anstrengte abzunehmen, umso unkontrollierbarer wurde mein Heißhunger und ich nahm immer weiter zu! Es war wie verhext.
Glücklicherweise änderte sich mit dem Beginn meines Medizinstudiums alles.
Ich lernte den Ansatz des intuitiven Essens kennen und habe nach unzähligen Büchern und Studien verstanden:
Diäten funktionieren überhaupt nicht, da sie gegen unseren Körper arbeiten, anstatt mit ihm zusammen!
Leider war es gar nicht so einfach, das intuitive Essen umzusetzen. Ich war in meinen alten Gewohnheiten gefangen und hatte zum Beispiel die Gewohnheit, nach einem Stück Schokolade die ganze Tafel leer zu essen.
Im Neuroanatomie Kurs meines Studiums lernte ich, wie Gewohnheiten entstehen:
Wenn du eine neue Gewohnheit entwickelst, bilden sich in deinem Gehirn Nervenbahnen ähnlich wie Trampelpfade: Je häufiger du sie nutzt, umso stärker werden sie.
Ich suchte nach einem Weg, neue Trampelpfade in meinem Gehirn aufzubauen und alte, hinderliche abzubauen.
Und ich fand den Weg: Mentales Training!
Mit Hilfe des mentalen Trainings gelang es mir endlich, wieder auf die Signale meines Körpers zu hören.
Ich werde niemals den Moment vergessen, an dem ich am Nutella Glas roch und merkte: Ich will das auf gar keinen Fall essen.
Nicht, weil ich es mir verbiete, sondern weil sich mein ganzer Körper dagegen sträubt.
Ich war so glücklich, endlich eine Lösung für mich gefunden zu haben!